Auftaktveranstaltung des DIETER-Projekts: Einblicke in die Digitalisierung des Bergbaus

Am 22. Januar 2024 fand an der Ruhr-Universität Bochum die Auftaktveranstaltung des Projekts DIETER (Digitalisierung bergbaulicher Strukturen durch die Kombination von innovativer Sensorik, Künstlicher Intelligenz und prozessbasierter Modellierung) statt. Forschende und Projektpartner kamen zusammen, um die Ziele und den Fortschritt dieses zukunftsweisenden Projekts vorzustellen.

Vorstellung der Projektziele

Während der Veranstaltung stellten sich die verschiedenen Akteure und ihre spezifischen Beiträge zum Projekt vor:

  • Thomas Heinze und Wiebke Warner von der Ruhr-Universität Bochum erläuterten, wie innovative Sensorik und Künstliche Intelligenz (KI) zur Überwachung von Grubenwasser eingesetzt werden sollen. Sie betonten die Bedeutung des digitalen Zwillings, der durch physikalisch-numerische Modelle eine detaillierte Analyse ermöglicht.
  • Martin Schneider, Holger Class und Bernd Flemisch von der Universität Stuttgart erklärten ihre Rolle bei der Entwicklung und Implementierung eines prozessbasierten Modells sowie bei der Integration der Sensorik in das Monitoring-System.
  • Rolf Becker und Jan Sonntag von der Hochschule Rhein-Waal stellte die methodischen Ansätze zur Datenauswertung und zur Kalibrierung der digitalen Zwillinge vor.
  • Chris Apfelbeck und Yuri Struszczynski von der EXWE GmbH präsentierten mögliche Ansätze zur Nutzbarmachung der Daten für die unterschiedlichen Stakeholder in einem interaktiven Dashboard.

Die Projektziele umfassen die Entwicklung eines Hardware- und Software-basierten Monitoring-Tools (soft sensors) sowie eines physikalisch-numerischen Modells (Digitaler Zwilling). Diese Kombination soll qualitative und quantitative Aussagen zur Wassermenge, Wasserqualität und dem geothermischen Potenzial der Gruben ermöglichen.

Exkursion zum Neuhoffnungsstollen

Am 23. Januar 2024 besuchte das Projektteam den Neuhoffnungsstollen in Bad Ems. Dieser Stollen, der 1858 begonnen und nach sieben Jahren Arbeit fertiggestellt wurde, erstreckt sich über 350 Meter Länge und verfügt über 15 Tiefbausohlen sowie einen Schacht, der fast 900 Meter in die Tiefe reicht. Der Neuhoffnungsstollen war ein zentraler Bestandteil des Emser Bergbaus, der im 19. Jahrhundert seinen Höhepunkt erreichte. Die Ausbeute aus den Emser Gruben erreichte 1875 ihren Höhepunkt mit 1,65 Millionen Mark, und die Erzförderung kam 1880 mit 109.000 Tonnen auf den Höchststand (BadEmsNassau).

Dieser Besuch ermöglichte es den Teilnehmern, die praktischen Anwendungen der geplanten Technologien vor Ort zu besichtigen und die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten direkt im Bergwerk zu erleben. Der Stollen in Bad Ems, bekannt für seine historischen und geothermischen Potenziale, bietet ideale Bedingungen für die Entwicklung und Implementierung der digitalen Monitoring- und Modellierungstechnologien des DIETER-Projekts.

Fazit der Auftaktveranstaltung

Die Auftaktveranstaltung des DIETER-Projekts markierte den Beginn einer spannenden und innovativen Reise in die Digitalisierung des Bergbaus. Mit der Kombination aus hochmoderner Sensorik, KI und prozessbasierter Modellierung strebt das Projekt an, nicht nur die Überwachung und Nutzung von Grubenwasser zu revolutionieren, sondern auch neue Maßstäbe für nachhaltige und effiziente Lösungen im Altbergbau zu setzen. Die Exkursion zum Neuhoffnungsstollen verdeutlichte den praktischen Nutzen und die potenziellen Auswirkungen der geplanten Technologien.

Das Projekt wird in den kommenden drei Jahren durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und bietet eine vielversprechende Aussicht auf die nachhaltige Nutzung und Überwachung stillgelegter Bergwerksstrukturen.